DIE STADIEN UNSERER SCHLAFARCHITEKTUR

Damit die Reparatur arbeiten gelingen, durchlaufen wir schlafend die „Schlafarchitektur" mit etwa vier bis sechs Schlafzyklen von 90 bis 110 Minuten und den Schlafphasen, die sich in jedem Zyklus wiederholen: Im „Schlaf-stadium W" sind wir noch wach, während die Alpha-Wellen im Gehirn sich verlangsamen, ähnlich wie beim autogenen Training oder Yoga. Dr. Weeß nennt sie „das Sprungbrett in den Schlaf". Rund fünf Prozent der Nacht liegen wir zwischen den Zyklen wach, ohne uns in der Regel daran zu erinnern.

Das „Schlafstadium N1" bezeichnet den Zustand zwischen Wachen und Schlafen. Wir verlieren langsam das Bewusstsein, während unter den Lidern die Augäpfel rollen. Auch diese Phase nimmt etwa fünf Prozent der Nacht ein.

Im „Schlafstadium N2" verbringen wir 45 bis 55 Prozent der Nacht. In dieser „Leichtschlafphase" entspannen sich die Muskeln, Herzschlag und Atmung verlangsamen sich.
Das Gehirn beginnt die Erlebnisse des Tages zu sortieren.

Vom „Schlafstadium N3" haben Sie bestimmt schon gehört: dem Tiefschlaf, der erholsamsten Schlafphase.

Das Gehirn reinigt das Gedächtnis, die Muskeln, Knochen und Zellen erholen sich. Das Immunsystem läuft auf Hochtouren, Wachstumshormone werden ausgeschüttet und die Wundheilung beschleunigt sich. Je nach Lebensalter verbringen wir 12 bis zu 25 Prozent im Tiefschlaf.

Das „Schlafstadium REM" ist das wahrscheinlich bekannteste. REM kürzt das „Rapid-Eye-Movement" ab, die schnellen Augenbewegungen. Wir träumen zwar in allen Schlafstadien, aber jetzt werden die Träume sehr emotional. In bis zu 25 Prozent der Schlafenszeit erleben wir Geschichten voller Angst oder Freude. Zum Glück sind während des REM-Schlafs die Arm- und Beinmuskeln wie gelähmt, sonst würden wir womöglich Träume wahr machen und Dinge tun, die wir später bereuen.

Wie viel Schlaf brauchen wir?

Das Schlafbedürfnis eines Menschen variiert mit dem Alter: Neugeborene benötigen bis zu 16 Stunden Schlaf pro Tag, während die meisten Erwachsenen mit sieben bis acht Stunden auskommen. Kinder und Jugendliche, die noch wachsen, haben eine andere Schlafarchitektur als Erwachsene, und individuelle Unterschiede prägen zudem das persönliche Schlafbedürfnis. Entgegen der Annahme, dass weniger Schlaf mehr Zeit für Erfolg bedeutet, zeigt die Forschung, dass guter Schlaf essentiell für die geistige und körperliche Gesundheit ist. Wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass Menschen nach 17 Stunden ohne Schlaf ähnliche Beeinträchtigungen aufweisen können wie nach dem Konsum von 0,5 Promille Alkohol, was die hohe Zahl an müdigkeitsbedingten Unfällen erklärt.

Schlafdirigent Melatonin

Schlaflosigkeit kann viele Ursachen haben, von stressigen Zeiten bis hin zu physischen Schmerzen. Stresshormone wie Cortisol können die Produktion von Melatonin, dem Schlafhormon, hemmen. Melatonin spielt eine zentrale Rolle in unseren nächtlichen Regenerierungsprozessen und wird bei Dunkelheit produziert. Ein Schlafdefizit beeinträchtigt zuerst das Gehirn, was Konzentrationsschwäche und Fehleranfälligkeit zur Folge hat. Eine hilfreiche Methode gegen Grübeln am Abend ist, eine To-do-Liste für den nächsten Tag zu schreiben.

Ungesunde Einschlafmittel

Viele Menschen greifen zur Verbesserung des Schlafs zu Schlafmitteln oder Alkohol, welche jedoch die Schlafarchitektur negativ beeinflussen können. Alkohol stört insbesondere den Tief- und REM-Schlaf, was zu unruhigem Schlaf und schlechten Träumen führt. Auch das Einschlafen vor dem Fernseher kann die Schlafqualität beeinträchtigen. Ein einladend gestaltetes Schlafzimmer und die Beschränkung des Bettes auf Schlaf können das Einschlafen fördern.

Wenn Ruhe und Rituale kaum helfen

Für Menschen, die in Nachtschichten arbeiten oder andere Verpflichtungen haben, kann es schwieriger sein, einen gesunden Schlaf zu finden. Trotz dieser Herausforderungen gibt es Möglichkeiten, Energie und Wohlbefinden zu fördern, wie durch gesunde Lebensweise und das Vermeiden von Schlafmitteln. Kurzschlaf, oder Power Nap, wird als effektiver Weg zur Erholung gesehen, sofern er kurz gehalten wird und nicht in tiefen Schlaf übergeht.

Dieser Textentwurf verzichtet auf eine Interviewstruktur und bietet stattdessen eine zusammenhängende Darstellung über die Bedeutung von Schlaf und die Herausforderungen, die mit dem Schlaf in unserer modernen Gesellschaft einhergehen.

Quelle: BKK

 
 
 
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